Auf dieser Seite findet ihr folgende Hinweise:

Für Hamburger LäuferInnen die gerne um die Alster laufen gibt es hier eine Tempotabelle Alsterrunden im entsprechenden GA 1 Tempo.


Wichtige Prinzipien der Trainingsplanung:

Im Gegensatz zu vielen anderen Läufern, Trainer und Laufberatern verfasse ich in der Regel keine festen Trainingspläne. Meines Erachtens ist ein wirklich differenzierter Trainingsplan nur dann zu erstellen, wenn ich die alltagskulturellen Bedingungen des Athleten kenne. 99% der Athleten die sich auf unseren Straßen und Parkwegen läuferisch betätigen, sind keine Profis, d.h. sie verdienen ihren Lebensunterhalt durch andere Tätigkeiten als durch den Laufsport. Die Grundlage eines jeden Planes sind die Alltagsbedingungen des Läufers:

Prinzip: Passe deinen Laufplan deinem Alltagsplan an und nicht den Alltagsplan an den Laufplan.

Um das möglichst perfekt zu gestalten, sollte jeder Läufer versuchen einen großen Wissensstand zu erreichen. Ein Problem ist aber, dass es beim Laufen nicht nur über Kognition, d.h. über Verständnis und Wissen geht, sondern die emotionale Seite eine große Rolle spielt. Genau hier sind Trainer und Laufberater trotz aller Eigenständigkeit des Athleten wichtig. Immer wenn es bei Läufern super gut läuft oder ganz schlecht (Verletzungen), dann sind sie emotional meist nicht in der Lage die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dann gilt es sich beraten zu lassen.

Prinzip: Bei Verletzungen oder nach einer Supersaison lasse dich beraten wie es weiter "laufen" soll.

Gute Kontrollen der Laufform kann jeder einigermaßen gut durch den unten beschriebenen Testlauf erreichen. Die entsprechenden Laufgeschwindigkeiten sind dann auf vermessenen Strecken gut zu laufen oder auch mit einem Pulsmesser gut zu entwickeln. Die Geschwindigkeiten können mit Pulsmessgeräten abgeglichen werden.

Die nachfolgenden Trainingsmethoden sollen zu einem abwechselungsreichen und möglichst effizienten Lauftraining führen. Wechselnde Geschwindigkeiten und eine vernünftige Periodisierung führen in der Regel zu den besten Trainingsresultaten und damit zu den besten Wettkampfergebnissen.
Einige Erläuterungen zu den Trainingsmethoden:

Weiterhin habe ich einige Beispiele für Trainingswochen aufgeführt.

Es beginnt mit den langsamen Trainingsmethoden und wird dann immer schneller.


Regenerativer Dauerlauf (reg)

Langsamer Dauerlauf (LSD)

Grundlagenausdauer 1 (GA 1)

Grundlagenausdauer 1 mit Kraftausdauer (GA 1/KA)

Grundlagenausdauer 2 (GA 2 DL)

Grundlagenausdauer 2 Tempoläufe (GA 2 TL)

Fahrtspiel (FS)


Beispiele für Trainingswochen

Diese Beispiele sind nicht zum Nachmachen gedacht. Es soll nur die Periodisierung über einen Wochenzyklus gezeigt werden. Wie ich schon oben erwähnte, ist es wichtig seine alltagskulturellen Bedingungen als Grundlage für einen eigenen Trainingsplan zu nehmen. Mit den unten gezeigten Beispielen will ich nur verdeutlichen welche Abfolge der Trainingsmethoden sinnvoll ist.
Es sind auch nur die zu laufenden Trainingsmethoden aufgeführt, Stretching/Athletik und Koordination fehlen. Außerdem sind ausschließlich Grundlagenausdauermethoden beschrieben, Wettkampfausdauer (WA) oder Schnelligkeitsausdauer (SA) benötigen einer genaueren Erklärung und sind für die meisten Läuferinnen und Läufer noch nicht nötig.

6-7 TE pro Woche:
2x die Woche etwas Schnelles, der Mittwoch als lockeres FS um das GA 1-Tempo. Die Abfolge Freitag/Samstag (schnell/langsam) ist ein guter Trainingsreiz, weil der Körper unterschiedlich angesprochen wird (Stoffwechsel/Muskulatur). Danach aber auf jeden Fall einen Tag Pause oder aktive Regeneration.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
GA 2 TL
1km-2km-3km-1km
GA1 DL FS GA1 DL GA2 DL LSD reg DL

 

5 TE pro Woche:
2x die Woche Tempo (Variationen zum GA2 DL können GA 2 TL sein oder ein FS). Die Abfolge schnell/langsam bleibt gleich.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
GA 1 DL GA 2 DL GA 1 DL   GA 2 DL LSD  

 

4 TE pro Woche:
1x die Woche Tempo, der Mittwoch als lockeres FS um das GA1-Tempo. Die Abfolge schnell/langsam bleibt noch erhalten. Wenn die LSD noch zu lang sind auf normale GA1 DL zurück greifen.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
GA 1 DL   GA 1DL/
FS
  GA 2 DL LSD/GA 1  

 

3 TE pro Woche:
Schwerpunkt unbedingt im GA 1 Bereich haben. Die langen Läufe in Zeiteinheiten verlängern und das FS/GA1 alle 2 Wochen mit GA 2 DL austauschen.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
GA 1 DL   GA 1 DL/
FS
    LSD  

Marathon 2006

Die genauere Vorbereitung beginnt Ende Oktober 2005, dann beginnt das zielgerichtete Training auf den Marathon Frühjahr 2006 Das Angebot richtet sich besonders an Marathonbeginner.
Für Marathonprofis gibt es eine Periodisierung für das Wintertraining.

Periodisierung über den Winter bis zum Hamburg-Marathon

1. Anfang November bis Weihnachten

Prinzip: Das Lauftraining sollte so beendet werden, dass man immer noch weiterlaufen könnte. 

2. Anfang Januar bis Mitte März

Prinzip: Neue Formen der Belastung (Länge und Geschwindigkeit) kennen lernen und den Körper vorsichtig daran gewöhnen. Aber auch hier nie bis zu Erschöpfung laufen. Vorsicht bei den Verlängerungen der LSD-Läufe! Diese Läufe müssen bewusst langsam sein.

 3. Mitte März bis zum Marathon 

Prinzip: Alle Belastungsformen sollen adapiert sein. GA1 DL sollten im Schlaf gehen. Umfang und Geschwindigkeiten auf einem hohen Niveau stabilisieren, aber früh genug Abtrainieren vor dem Marathon

 

Seit Marathonläufe durch Städte gelaufen werden, ist die Zahl der Zuschauer sehr gestiegen. Viele Zuschauende, die noch nicht Laufsport betreiben, können sich überhaupt nicht vorstellen jemals 42km an einem Stück zu laufen.

Das konnte ich vor meinem ersten Marathon 1983 in Berlin übrigens auch nicht. 42km, das war mir eigentlich mit dem Auto oft schon zu weit, sowieso mit dem Rad und zu laufen ...... absurd.

Und doch machen es Tausende!

Ich werde niemals das Zielerlebnis bei meinem ersten Marathon vergessen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl dieses Unmögliche geschafft zu haben.

Wer dieses Gefühl erleben will muss einfach loslaufen. Wie?

Hier erfahrt ihr einiges darüber!

Ausgangslage:

Ich unterscheide 3 Gruppen von MarathonbeginnerInnen:

1. Gruppe: absolute LaufbeginnerInnen,
2. Gruppe: gelegentliche JoggerInnen, die schon in der Lage sind ca. 45-50 Minuten zu laufen,
3. Gruppe: LäuferInnen, die schon einmal an Volksläufen o.ä. teilgenommen haben.

 

1. Gruppe: Die absoluten LaufbeginnerInnen finden ein adäquates Programm in der Lauf-Lern-Schule. Hier wird ein ganz behutsamer Weg durchlaufen, um nach ca. 3 Monaten 45 Minuten zu schaffen. Das Problem ist oft langsam genug zu laufen. Klickt doch einfach einmal den Link an.

Nach diesen 3-4 Monaten könnt ihr dann in die 2. Gruppe "reinlaufen".

2. Gruppe: Diese Gruppe kann sich schon ein wenig an den Trainingsmethoden oben auf dieser Seite orientieren. Das Wichtigste ist die Grundlagenausdauer zu erhöhen. Das erreicht ihr durch Grundlagenausdauer 1 (GA1) Läufe. Die Zielsetzung hier ist es die Lauflänge in Zeiteinheit zu verlängern.

Eine Frage wird oft gestellt: Wie schnell sollen wir laufen? Meine kurze und bündige Antwort darauf ist immer: langsam! Diese Aussage ist natürlich nicht ausreichend, aber es ist ein entscheidender Hinweis.

Für die 2. und 3. Gruppe gibt es eine Möglichkeit der Tempobestimmung: Grundlage ist ein Testlauf  (versucht so schnell wie möglich zu laufen) der auf jeden Fall länger als 30 Minuten und höchstens 50 Minuten sein sollte. Es empfehlen sich 10-15km Läufe, je nach Lauferfahrung! Für Hamburger empfiehlt sich evtl. auch eine Runde um die Außenalster (ist übrigens 7,4km). Die Strecke muss einigermaßen genau stimmen. Dann bestimmen wir unser Durchschnittskilometertempo. (Laufzeit : KM-Entfernung = Durchschnitt in KM)

Wenn der Durchschnitt 4:25min/km ist, dann zählt bitte 5 Sekunden dazu, so ist eure Individuelle-anaerobe-Schwelle (IaS) 4:30=100%! Ausrechnen müsst ihr jetzt 85%von dieser IaS. Bei unserem Beispiel ist das 5:17min/km.
Die Dosierung der Dauerlaufgeschwindigkeiten ist in der Tempotabelle abzulesen!

Das GA 1 Tempo ist also 5:17min/km!!!

Beispielrechnung: 10 km in 44:10min
44 x 60 + 10= 2650sek
2650 : 10Km = 265sek
265sek = 4min25sek + 5sek = 4min30sek
davon jetzt 85% ausrechnen

Diese Geschwindigkeit müsst ihr jetzt auf einer einigermaßen vermessenen Strecke laufen und das Tempo regelrecht lernen. An vielen Wanderwegen stehen Kilometersteine oder an Straßen bzw. die dazugehörigen Radwege. In Hamburg ist eine Alsterrunde genau 7,4km. Als letzte Alternative bleibt auch die Bahn zum probieren der Geschwindigkeit.

Tempoeinstellung der GA1 DL mit Pulsfrequenzmessgeräten:
Ermittlung der IaS-Geschwindigkeit bleibt gleich. In unserem Beispiel 4:30min/km also GA 1 in 5:17min/km. Jetzt lauft bitte einmal wirklich auf der Bahn und zwar konstant im Tempo von 5:17min/km. Das Tempo könnt ihr alle 200m überprüfen. Nach ca. 2-3km ist die Herzfrequenz stabil und dieser Wert ist dann euer GA 1 Puls. Mit einem Pulsmessgerät könnt ihr dann überall, auch auf nicht vermessenen Strecken, laufen. Ähnlich kann man auch das GA 2 Tempo (92%) ermitteln.

Steuerung des Lauftrainings mittels Pulsuhr.

Wochengestaltung: Versucht 3-4mal zu laufen. Organisiert das Training in Zeiteinheit und lauft im GA1 Tempo.

Alle Läufe noch im GA1 Tempo (bei 3x Training die Woche lasst den Freitag weg)

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
45 min   40min   30min 45min  
3. Gruppe:

Diese Gruppe ist schon am weitesten fortgeschritten. Hier ist es besonders wichtig die richtigen Geschwindigkeiten zu entwickeln. Das bedeutet meistens langsamer zu laufen, dafür aber weiter. Dazu kann diese Gruppe auch schon vorsichtig etwas schnellere Läufe absolvieren. Auf dieser Seite sind weiter oben Trainingsmethoden, die euch weiterhelfen. Die richtige Trainingsmethoden sind zunächst der GA1 DL und  GA2 DL.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
50 min
GA1
  30 min
GA2
  45 min
GA1
60 min
GA1
 

Das Marathonwochenende

Die letzten leichten Belastungen, um die Spannung zu erhalten, sollten im Rhythmus Mittwoch/ Sonntag/Mittwoch sein. Die günstigsten Belastungen sind dosierte GA2 DL. Daneben werden nur noch GA1 DL und regenerative Läufe gemacht.
Der Mittwoch vor dem Marathon, 5x 700m im Renntempo: Das bedeutet 700m in der Minutenzeit, die man als Marathonzeit plant. Also plane ich 3:30 Std. beim Marathon, dann laufe ich die 700m in 3:30min. Auf jeden Fall nicht schneller laufen! Das Wichtige ist die Renngeschwindigkeit zu lernen.

Die richtige Erholung ist, wenn die Spannung steigt und man ein wenig "kribbelig" wird. Dann muss man nur noch aufpassen, dass am Anfang des Marathons die Geschwindigkeit richtig gewählt wird.

Der Wettkampftag

Während des Laufs

Nach dem Lauf

Der Tag danach

Frank Shorter: "Den nächsten Marathon planen, wenn du die Schmerzen des letzten vergessen hast."


Besonderes zur letzten Vorbereitung eines Herbstmarathons

Die Vorbereitung eines Herbstmarathons ist in der Regel viel schwieriger als ein Frühjahrsmarathon. Warum?
Über den Sommer, bei manchmal schönem Wetter sind Ausdauerleistungen schwieriger zu trainieren. Im März bei 5° und leichtem Regen kann man besser Dauerlaufen, als im Sommer bei 25° und Sonnenschein. Auch andere Freizeitbeschäftigungen sind viel mehr möglich, so dass oft Trainingseinheiten verschoben oder verkürzt werden:

Was ist also zu bedenken?
Das zurückliegende Training und die Wettkämpfe lassen sich nicht mehr verändern. Wir können nur noch in der direkten Vorbereitung darauf reagieren. Das bedeutet im Prinzip mehr Regeneration einzuplanen. Das gilt besonders für schon erfahrene Läuferinnen und Läufer. Mein Vorschläge für die letzten 14 Tage vor einem Herbstmarathon sind:

  1. Plane 14 Tage Regenerationszeit ein, um dem Körper die Chance zu geben sich richtig zu erholen.
  2. Keinen Wettkampf mehr in den letzten 2 Wochen.
  3. Viel Stretching und Gymnastik in dieser Zeit machen.
  4. Evtl. mit Mineral- und Vitaminpräperaten vorbeugend substituieren.

Die letzten leichten Belastungen, um die Spannung zu erhalten, sollten im Rhythmus Sonntag/Mittwoch sein. Die günstigsten Belastungen sind dosierte GA2 DL.
Der Mittwoch vor dem Marathon, 7x 700m im Renntempo: Das bedeutet 700m in der Minutenzeit was man als Marathonzeit plant. Also plane ich 3:30 Std. beim Marathon, dann laufe ich die 700m in 3:30min. Auf jeden Fall nicht schneller laufen!

Die richtige Erholung ist, wenn die Spannung steigt und man ein wenig "kribbelig" wird. Dann muss man nur noch aufpassen, dass am Anfang des Marathons die Geschwindigkeit richtig gewählt wird.

Alles Gute beim Marathon!!

 


Regeneration nach einem Marathon

Jetzt liegt der Marathon hinter uns und die Beine schmerzen, wir fühlen uns leer und sind mehr oder weniger zufrieden mit unseren individuellen Leistungen. Denkt bitte daran, dass der Marathon eine absolute Grenzbelastung ist, deswegen muss die Regeneration nach einem solchen Lauf genau so gut geplant sein wie die Vorbereitung.

Die Erholung vom Marathon gliedert sich in verschiedene Phasen:

  1. Energetische Aufladung: Den Energieverlust wieder nachfüllen und viel Trinken.
    Das sollte nach ca. 3-4 Tage wieder im Lot sein. Gut essen und der Schwerpunkt muss auch jetzt auf kohlenhydratreiche Kost liegen. 
  2.  muskuläre Erholung: Um diesen Bereich zu unterstützen ist es günstig Stretching zu machen und wenig zu laufen, evtl. kann Schwimmen oder Wasserlaufen dabei helfen. Auch Rad fahren ist unter Umständen eine gute Alternative, weil wir andere Muskeln als beim Laufen benutzen. Es braucht ca. 7-10 Tage (auch wenn man nach kürzer Zeit schon nichts mehr spürt) bis ihr muskulär wieder richtig erholt seid.
  3. hormonale und enzymatische Erholung: Das kann man eigentlich nur durch gesunde Lebensführung positiv beeinflussen (gute Ernährung, viel Schlaf usw.). Es ist sehr wichtig zu wissen, dass es lange dauert bis der Körper wieder absolut im Lot ist. Der Zeitraum liegt je nach Belastung zwischen 3-6 Wochen(!!!). Natürlich können wir schon wieder mit dem Training beginnen, aber stärkere Reize, entweder lange Läufe oder besonders schnelle sollten in dieser Zeit nicht durchgeführt werden. 
  4. Mentale Erholung: So lange warten bis man wieder Lust zum Laufen hat.
    Dauer: Zitat Frank Shorter: "Du kannst den nächsten Marathon planen, wenn du die Schmerzen des letzten vergessen hast."

Das bedeutet für Wettkämpfe und nachfolgendem Training, lasst Euch Zeit und macht einen Neuaufbau wirklich in aller Ruhe.
Ein Trainingsprinzip kann man nach Abschluss der 2. Phase wieder beginnen, aber mit den richtigen Trainingsinhalten wie z.B. GA1 DL, leichte FS, lockere GA2 DL, regenerative DL, viel Stretching und Athletik und Koordination.